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Film- und Ausstellungsprojekt Material Beton

19.10.2012

Auf dem Gelände einer ehemaligen Betonfabrik in Havelberg arbeitet eine Gruppe junger Künstler seit einigen Wochen an einer Großskulptur aus Beton. Im Sommer fanden hier die Dreharbeiten für eine dokumentarische Beobachtung über die Entstehung eines künstlerischen Werkes aus Beton statt. „Dabei ist es den Machern wichtig, die prozesshafte Entstehung eines Kunstwerkes zu zeigen, womit Einblicke in das künstlerische Schaffen möglich sind“, so Filmemacherin Eva Könnemann. Das Motiv ist, in einer zunehmend individualisierten Gesellschaft Möglichkeiten kollektiven Handelns aufzuzeigen.

Entgegen der in Filmproduktionen oft üblichen hierarchischen Herangehensweise, in der ein Regisseur vor allem seine eigene Sicht filmisch auszudrücken versucht, wird hier die künstlerische Auseinandersetzung im Team aus gleichberechtigten Künstlern zu einem eigenen Wert erhoben, der im Film besondere Berücksichtigung finden wird. Der Baustoff Beton als Material spielt dabei eine große Rolle, denn er wird filmisch als nicht wegzudenkendes Element unserer Zeit thematisiert. Außerdem bildet er den Ausgangsstoff für eine Auseinandersetzung mit Fragen zur Gemeinschaft und Demokratie.

Vernissage in Havelberg

Das ehrgeizige Projekt zwischen Kunst und Wissenschaft findet inzwischen in Havelberg begeisterte Unterstützer. Auch deshalb hatte am 8. September die „Galerie für Landschaftskunst“, vertreten durch die Künstlergruppe, Bürger, ansässige Unternehmen und Unterstützer, zu einer eintägigen Ausstellung mit dem Titel „Betongruppe: Zeitgenössische Positionen in Beton“ nach Havelberg eingeladen. Mit Freude und Spannung erwarteten die Künstler und Künstlerinnen Babak Behrouz, Nick Koppenhagen, Eva Könnemann, Marco Kunz, Katja Lell und Laura Nitsch ihre Besucher, die trotz Hagel am Vormittag zahlreich erschienen waren.

Amtsleiterin Petra Jonschkowski freute sich über dieses Projekt, das sie an das Jahr 2002 erinnert. Zu dieser Zeit überflutete das Jahrhunderthochwasser fast das gesamte Gelände. Auch der Besucher Dietrich Staats, der über 30 Jahre im damaligen Betonwerk arbeitete, erinnert sich noch lebhaft an diese Zeit. Die Vernissage ließ er sich da natürlich nicht entgehen.

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Foto: BMO

Künstlergruppe vor der Großskulptur

Inszenierung fiktiver Betonelemente

Till Krause aus Hamburg, der Galerist der Betongruppe, hielt vor den Anwesenden eine kleine Ansprache über das Kunst- und Ausstellungsprojekt und ging dabei auf die Geschichte des Ortes ein. Er beschrieb die Betonobjekte, von denen jede der sechs Figuren eigene optische und haptische Besonderheiten aufweist.

Die Bedeutungen dieser Arbeiten deutete er an, beschrieb aber gleichzeitig deren Rätselhaftigkeit. Die Besucher wurden so zum genauen Anschauen von Details animiert, die sehr wahrscheinlich bewusst in Beziehung zur Geschichte des Ortes Havelberg entwickelt wurden. So wie die Oberfläche und Beschaffenheit der Figuren unterschiedlich sind, ist auch ihre Platzierung im Gesamtensemble jeweils eigenständig. So zeigt die Wand mit Rippen, die zunächst wie ein antikes Ruinenelement wirkt, den Blick zur Havel und bildet ein Fenster nach außen. Gleichzeitig ist sie eine Figur, die sich im Becken spiegelt.

Die Entschlüsselung der den Kunstobjekten innewohnenden Bedeutung blieb auf der Vernissage letztendlich rätselhaft, was der Ausstellung keinen Abbruch tat, im Gegenteil. Die Besucher wurden neugierig gemacht, die weitere Entwicklung dieses künstlerischen Werkes aufmerksam zu verfolgen.

Neben dem "Hamburger Kunstverein" wird das Projekt von der "Universität der Künste Berlin" und der "Einsteinstiftung Berlin" gefördert. Schwenk Zement sponserte den Beton und vermittelte gemeinsam mit der Betonmarketing Ost betontechnisches Know-how. Auch regionale Unternehmen beteiligten sich, wie die BNB - Beton und Naturstein Babelsberg GmbH mit Trommelmischer, Werkzeug und Holz für den Schalungsbau und viele andere. Die Künstler dankten. Wir wünschen dem Projekt viel Erfolg!

  Quelle: www.beton.org/Presse


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